Wie ein Globetrotter von einer Pauschalreise überzeugt wird
„,Türkei – kein Reise‑, sondern ein Urlaubsbericht !
Türkei – diesmal nicht im Landrover, sondern, mit dem Flieger und allen möglichen Vorurteilen im Rucksack. In Erwartung einer Mischung aus Ballermann und Spring Break ab in die Aluröhre der Sun Express und auf nach Dalaman.
Der Flughafen, wie alle Airports dieser Welt, es riecht nach Dieselabgasen der ewig dröhnenden Motoren von Touristenbussen, welche vor dem Flughafengebäude stehen. Nur der Touristen wegen, lasse man die Motoren laufen, werde ich aufgeklärt. Schließlich sollen die es ja schön kühl haben, auf der 20minütigen Fahrt ins Hotel. Pauschaltourismus!
Der erste Eindruck
Das Hotel Basar, klein, einfach, sauber und das Zimmer mit Blick zu den lykischen Königsgräbern. Der zweite Eindruck – großartig. Der Erste war – na ja bescheiden. Zu viele Bars, zu viele Ramschläden und zuviel Tourikram im Urlaubsort Dalyan. Der erste abendliche Streifzug bestätigt es. Ja, es ist ein Touristenort aber wirklich schön und nicht so aufdringlich wie der erste Eindruck es erwarten ließ. Und so lässt die Überraschung Nummer eins auch nicht lang auf sich warten. Am Flussufer, auf einer winzigen Bühne vis a vis der mit Scheinwerfern großartig in Szene gesetzten Königsgräber, ein Sinfonieorchester. Man sitzt auf dem Rasen, mitten unter türkischen Familien die ihr mitgebrachtes Gösleme mit uns teilen und genießt – Beethoven!! Bei Mehmet dem Vater der freundlichen Familie bedanke ich mich mit frisch gezapften Efes bei seiner Frau und den Kindern mit Cola. Beim Sinfonieorchester mit reichlich Beifall.
Auf zu Unternehmungen
Der Pauschaltourist ist faul und träge, so die landläufige Meinung! Und auch ich bin in diese Falle getappt! Zwei richtig faule Tage mit Buch, Bier und reichlich Essen am Pool. So – geht das nicht weiter. Der Miet-Jeep würde jeden TÜV Prüfer zum Herzinfarkt treiben. Ich aber fand die olle Schüttel recht lustig, also 30,00 € pro Tag und los. Das Ziel heißt Datca jene Halbinsel, die wie ein Finger, 70 km ins Mittelmeer hineinragt und beinahe die griechische Insel Kos berührt. Die Fahrt führt durch eine liebliche Landschaft mit Orangen, Zitrus,- und Olivenhainen. Vorbei an Marmaris, das von weiten malerisch und von nahen schrecklich ausschaut. Pünktlich zum Mittag bin ich dann in den Bergen der Datca. Es ist ein angenehm kühlender Wind, der vom Meer herauf, in 350m über NN durch die lichten Kiefernwälder streicht. In einer windschiefen Hütte mit Strohdach, die ausschaut, als ob sie seit den Zeiten des Apostel Paulus hier steht, verkaufen zwei Frauen Fladen gefüllt mit Schafskäse, Datteln oder Honig. Das beste aber, es gibt völlig kostenlos frisches Quellwasser selbst gezapft. Rund 100 km ist sie lang, kurvenreich und mit vielen wirklich schönen Aussichtspunkten gesegnet, die Fernstraße D400 von Marmaris in das antike Knidos. Spektakulär wird es aber erst, wenn man die Straße ab und an verlässt und in malerische Buchten oder archaisch anmutende Dörfer fährt. Der Endpunkt der Datca, das ausgegrabene Knidos mit Hafen und Resten eines Amphitheaters, Schule, Palastruinen, Bordell, Speichern für Getreide, Brennholz und allen möglichen Handelswaren.
Der spektakuläre Strand
Am Iztuzu Strand legen sie noch ihre Eier ab, die letzten Karettschildkröten des Mittelmeeres. Wie sie es schaffen in den Sand, der doch recht fest ist 50 cm tiefe Löcher zu graben, bleibt ihr Geheimnis. Die Laichzeit war leider vorbei. Das dieser Traumstrand nicht von Hotelburgen zugedonnert wurden ist, verdanken wir englischen und deutschen Naturschützern, die seit 1988 diesen Wahnsinn verhindert haben. Und so sind es nur ein paar Tagestouristen, die den rund 6 km langen Strand bevölkern. Wir hoffen, dass dies so bleibt, sagt Mike der Naturschützer, den es vor Jahren aus dem kalten Glasgow hierher verschlagen hat. Und pfeift im gleichen Augenblick, ein paar Jugendlich die doch über die Absperrung kletterten, zurück. Zu sehen bekam ich dann aber die Verwanden – die Nilschildkröten, welche angeblich mit Kleopatra hier her gekommen sind. Im sehr sauberen Wasser des Dalyanflußes scheinen sie, der Anzahl nach, prächtig zu gedeihen. Dieser Fluß verbindet den Köycegizsee mit der Ägäis. Er mäandert in unzähligen Schleifen, vorbei an Dalyan, dem antiken Kaunos, durch ein Meer aus Schilf, bevölkert von unzähligen Ausflugsbooten und endet nach gut 20 Km am Iztuzu Strand.
Ein Moorbad, die Moschee und Crash-Ice
Das Moorbad, vom Hotelier mit orientalischem Überschwang und Worten wie “da wird man schön, da wird man 100 Jahre alt, das ist besser als neumodisches Wellness” wärmstens empfohlen – ein Muss. Der Spaziergang zum Bad entlang des Flusses im Schatten von Hibiskus Hecken, Feigenbäumen und mit der Chance hin und wieder Schildkröten ins Wasser plumpsen zu sehen. Eidechsen verschwinden huschend unter Steinen und Zikaden sägen lautstark am Trommelfell und fast versteckt, laden winzige Lokale mit regionalen Köstlichkeiten zur Rast ein. Der Fährpreis zum anderen Ufer ist nicht verhandelbar und happig. Dafür macht der Skipper einen kleinen Umweg und zeigt uns eine Stelle, wo die Nilschildkröten, völlig unbeeindruckt vom Rummel auf dem Fluß, in der Sonne dösen. Man riecht es schon vom Weiten, den leicht schwefligen Geruch des Schlammbades. Eigentlich wenig einladend und doch, was tut man nicht alles für Schönheit und Gesundheit.
Allah u akbar – Allah ist groß, ruft es 5‑mal am Tag aus dem Lautsprecher der kleinen, mit seltsam anmutender Neonbeleuchtung, verzierten Moschee. Ich muss gar nicht fragen. Freundliche Männer drängen mich förmlich einem ihrer Gottesdienste beizuwohnen. Ich ziehe die Schuhe aus und werde auf eine Art Empore geführt. Was ich zu sehen bekam, war kein Touristenklamauk, sondern tiefe, gelebte Religiosität. Alte Männer, von der Last der Jahre und schwerer Arbeit gezeichnet, knieten vor Ihrem Gott und hatten alle Mühe wieder aufzustehen. Sie tun es trotzdem, fünfmal täglich! Aschhadu an la ilaha illa llah. Nach so viel Erhabenheit haben ich sie verdient, die weltlichen Genüsse der Türkei. Auf dem Basar von Köycegiz, den man am besten per Boot erreicht, ist das Gewusel nicht mehr zu überbieten. Gewürze, Gewürze, Gewürze. Stand an Stand – ab und zu unterbrochen von Gemüse, Obst, Haushaltwaren, Badeschlappen und Bergen von Melonen. Unter den aufgespannten Planen staut sich die Hitze gewaltig. Die Erlösung kommt mit Ali und Aische. Die Beiden verkaufen Crash-Eis vermischt mit Fruchtfleisch von Melone, Mango, Pfirsich oder Weintauben für einen Spottpreis.
Und so wurde ein eingefleischter Individualtourist, der gern monatelang umherzieht, davon überzeugt, dass auch ein Pauschalurlaub richtig gut sein kann.
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